und warum Freiheit so sehr angestrebt wird und doch, gefühlt, von so wenigen Menschen wirklich erreicht wird.
Heute hatte ich ein Gespräch mit der Künstlerin Petra Webersik
Sie hatte einen interessanten Gedanken zum Thema Freiheit, der mich nun sehr beschäftigt.
Freiheit kommt nicht aus dem Nichts zu uns angeflogen, Freiheit will eingeladen werden. Frei zu sein ist eine Entscheidung. Um frei zu sein von allen möglichen Zwängen und ungeliebten Vorgaben, braucht es zu aller erst Disziplin.
Das klingt ziemlich anstrengend und nicht sehr einladend. Und in der Tat ist es mit den Geschenken des Lebens oft so, dass man erst mal durch etwas durch muss, um dann am Ende die Früchte zu ernten und das wunderbare Gefühl, etwas erreicht zu haben, zu fühlen. Der größte Sieg ist dabei, der Sieg über sich selbst.
Unter Druck entwickeln wir uns. Wir können natürlich auch unter zu viel Druck verzweifeln, aber, wie schon Viktor Frankl sagte, sind es nicht die Lebensumstände, die uns zerbrechen lassen, sondern die Einstellung zu den Umständen. Nicht wie Umstände in unserem Leben auf uns einwirken, sondern wie wir auf sie reagieren macht uns frei, oder zu Sklaven.
Freiheit, ich spreche hier von der inneren Freiheit, ist somit ein Akt des Willens. Ich kann mich entscheiden, vollkommen frei zu leben. Frei von Zwängen, frei von Süchten, frei von dem Drang so, oder so zu reagieren.
Wir haben hier in unserer Zeit in Deutschland die Freiheit zu wählen, die Freiheit der Religion, die Freiheit da, oder dort zu leben, die Freiheit mit jemand bestimmten zusammen zu leben. Das ist wunderbar, macht uns aber interessanter Weise noch nicht frei. Gefühlt sind wir nach wie vor oft unfrei.
Als Lösung glauben wir an die Freiheit durch Geld. Ja, wenn wir erst genügend (wieviel wäre das in Deinem Fall?) davon hätten, wären wir frei überall hinzugehen, dort zu leben, wo wir wirklich wollten und das zu tun, was sich schön und gut anfühlt. Dann wären wir frei!
Und dann triffst Du jemanden, sagen wir mal eine schöne Frau, die Dank Ihres super-duper Jobs sensationell viel Geld hat, traumschöne Kleidung trägt, sich den entzückenden kleinen flachen Flitzer leisten kann und Dir dann erzählt, wie sehr sie sich mehr Zeit für ihre Familie wünschen würde. Häh? wieder nix mit Freiheit ? Warum nimmt sie sich nicht einfach mehr Zeit? Weil es irgendwie immer irgendwelche Anforderungen von außen zu geben scheint, die uns eben genau das nicht sein lassen: nämlich frei.
Mal ganz ehrlich (zu Dir selbst) : sind es wirklich die Anforderungen von außen, die Dich gängeln? Sind es nicht Deine eigenen Ideen von der Welt, die Dich in Deinem eigenen spezial-Gefängnis festhalten?
Ich hörte mal ein witziges Lied mit dem Text „Sach-Zwing-Zwang“. Ja, diese Sachzwänge gibt es natürlich. Wenn ich zum Beispiel ein kleines Kind zu versorgen habe, kann ich nicht einfach…..
Nur wie weit ich mir selbst in die Tasche lüge, darf ich immer wieder selbst anschauen. Für mich beginnt Freiheit dort, wo ich nicht mehr etwas uuuunbedingt brauche. Wenn ich z. B. Zigaretten „brauche“, es nicht lassen kann, sie zu rauchen, bin ich sicher nicht frei. Kann ich mir ab und zu (ich meine vielleicht einmal im viertel Jahr, nicht einmal jede 10 Minuten 😉 ) eine Zigarette anstecken und sie genießen, ist das vielleicht immer noch nicht wirklich vernünftig, aber doch habe ich die Wahl. (Ich habe die Zigaretten, nicht die Zigaretten haben mich). Das gleiche Beispiel gilt für Schokolade, Torten, Wein, Bier und was es sonst noch an Abhängigkeiten gibt, wozu auch Sucht nach Anerkennung gehört.
Freiheit ist ein köstliches Gefühl. Es ist für mich so wertvoll, dass es sich für mich lohnt, auf Dinge und bestimmte Umstände zu verzichten, mich nicht von vornherein festzulegen, wie etwas sein muss, dass ich mich glücklich fühle. Dann kann ich mich frei entscheiden, was ich tun oder lassen will, wie ich mich fühlen will, was „ich mit mir machen lassen will“, oder eben nicht.
Freiheit von Anerkennung ist für mich die größte Freiheit, denn die hab ich mir tatsächlich erst erarbeiten dürfen. Ich war sehr, sehr süchtig nach Anerkennung und hätte meinen Großvater dafür verkauft (ich hab ihn nie kennen gelernt… also bitte ich um Nachsicht, es soll einfach nur ein Bild dafür sein, wie stark ich am Tropf hing).
Heute habe ich diese Sucht überwinden und die Freiheit, die mir das beschert, ist köstlich, wunderbar, wertvoll und eben befreiend. Kein Mode-Diktat mehr, dem ich mich unterwerfen müsste (um gut dazustehen). Keine Angst mehr, etwas „Falsches“ zu sagen und aus der Liebe von jemandem zu fallen. Keine Notlügen mehr, um mich aus etwas herauszureden. Einfach ich selbst sein, authentisch und ehrlich.
Und auf einmal erfahre ich Anerkennung. Echte. Für das, wer ich wirklich bin. Wow!
Und ich bin frei, mich darüber zu freuen, ohne sie „nötig zu haben“.